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Das Verhältnis von Mensch zu Hund im Wandel der Zeit

Früher

Betrachtet man die Geschichte von Mensch und Hund, kann man einen deutlichen Wandel im Umgang und der Einstellung zum Tier feststellen.
Früher wurde der Hund größtenteils zum Gebrauch gehalten und gezüchtet. Der Hund hatte eine klare Aufgabe und wurde nur angeschafft, um diese bestmöglich zu verrichten. Sei es zum Beispiel das Bewachen von Haus und Hof oder das Hüten der Schaf- oder Rinderherde. Die Hunde lebten meist draußen, bekamen Fleischabfälle und waren eben einfach da und machten ihren Job.
Ob der situativ raue Umgang und die sehr untergeordnete Rolle des Hundes nun besonders gut oder besonders schlecht war, sei dahingestellt.

Heute

Schauen wir uns mal den heutigen Zustand an. Im Laufe der Zeit hat sich viel verändert. Der Hund dient kaum noch dem Gebrauch. Ihm wird nun viel mehr die Rolle des Familienhundes zugeschrieben. Was allerdings geblieben ist, sind die Rassemerkmale, wofür die Hunde früher gezüchtet wurden. Der Deutsch Drahthaar bleibt immer noch ein ausgezeichneter Jäger, sowie auch der Deutsche Pinscher, der Beagle, der Weimaraner oder auch der Dackel. Der Australien Shepherd ist und bleibt immer noch ein Hütehund, sowie der Border Collie, der Deutsche Schäferhund oder der Belgische Schäferhund. Die Liste könnte man nun unendlich weiterführen.

Doch nun sollen diese genetisch perfekten Wesen ihre Tätigkeit niederlegen und zum immer entspannten, niemals auffälligen und immer top gehorsamen Begleiter für den Menschen mutieren.
Geht das? Die Wirklichkeit zeigt: Nein!
Nicht nur, dass unsere Hunde, mit ihren individuellen Merkmalen, nun ihren Job an den Nagel hängen müssen, nein, nun ändert sich auch noch prompt ihr Aufgabenbereich. Sie müssen nun Kinderersatz sein, Helfer bei psychischen Problemen, Kuschelpartner und Zuhörer in schlechten Zeiten, Spielgefährten für Kinder oder den fehlenden Partner ersetzen. Und das auch noch, ohne nur im Geringsten auffällig zu werden. Sie müssen sich mit allen Artgenossen verstehen, müssen alltagskompatibel sein, dürfen nie und nimmer jagdlich motiviert sein, sollen immer und jeder Zeit abrufbar sein, dürfen niemals zeigen, wenn ihnen etwas nicht gefällt, müssen sich mit Kindern verstehen, müssen aufs Wort gehorchen und immer, aber wirklich immer und in jeder Situation sich wie ein perfekter Hund benehmen. Und nun die Frage? Was genau tut der Mensch für den Hund, um genau dieses Ziel zu erreichen?

ernüchterndes Fazit

Blickt man in die Welt der Menschen mit ihren Hunden, sieht man oft ein sehr unausgeglichenes Verhältnis. Es findet keine Kommunikation statt, keine Interaktionen, kein Verständnis oder Wissen über den eigenen Vierbeiner, der nebenbei gesagt ein so unglaublich soziales, hochintelligentes Lebewesen ist. Die Menschen laufen blind durch ihre Welt und erkennen nicht den Sinn. Sie erkennen nicht, wen sie da vor sich haben und warum sie sich doch eigentlich einen Vierbeiner in ihr Leben geholt haben. Dieses wunderbare Wesen und was hinter ihm steckt, wie es lernt, wie es seine Welt lebt und erlebt.
Der Mensch ist gefangen in seinen Defiziten. Er quält sich mit immer gleichen, oberflächlichen Fragen und sieht nicht jenes Wertvolle in seinem Leben. Er reduziert sich auf seine Oberflächlichkeiten und eigene Fehler und hat nicht den Elan, sich selbst zu stärken und zu entwickeln.

Wir kaufen uns ein kleines Wesen, welches unsere persönlichen Defizite ausgleichen muss. Und dann, wenn die erste Euphorie sich dem Ende neigt, dann wird es uns doch zu anstrengend. Denn- man mag es kaum glauben… auch dieses Wesen hat Bedürfnisse, welche erfüllt werden müssen um ihm ein zufriedenstellendes Leben zu bieten. Eigene Bedürfnisse, die mit unserer Welt voller Defizite, nicht harmonieren. Wir verlieren die Lust und es beginnt nun eine schon fast lästige Pflicht zu werden.

Zitat:
„Auch wir Menschen folgen oft nur primitiven Programmen. Am Anfang steht immer das Unbekannte/Neue, was unsere Aufmerksamkeit/ Achtsamkeit erfordert. Mit Gewohnheit kommt die Sicherheit. Mit der Sicherheit sinkt die Aufmerksamkeit und mit sinkender Aufmerksamkeit beginnt die Gleichgültigkeit.“
Danke Jörg für diese Zeilen! Sehr bewegend und längst nicht nur auf die Mensch-Hund- Beziehung zu münzen.

zurück zum Ursprung

Was möchte ich mit diesen Zeilen vermitteln. Dem heutigen Menschen fehlt die gesunde Einstellung und der angepasste Umgang mit seinem Hund. Wenn die Einstellung zum Tier passt, passt auch der Umgang und die damit bestehende Beziehung zu seinem Vierbeiner. Wir beschäftigen uns noch viel zu wenig mit dem Hund als solchem- wer und was er überhaupt ist. Welche Bedürfnisse er hat, wie er lernt und seine Umwelt erlebt, wie er uns sieht und was er von uns Menschen jeden Tag lernt, was er tatsächlich benötigt um ein artgerechtes Leben bei uns zu führen, was seine genetischen Veranlagungen bedeuten und wie diese sich auf den gemeinsamen Alltag auswirken können. Ich möchte für viel mehr Bewusstsein sorgen und dem Menschen den Hund nahebringen. Welchen Käse er am liebsten frisst oder auf welchem Bettchen er sich am liebsten platziert, ist an dieser Stelle völlig irrelevant. Wichtig ist, dass der Mensch seinen Hund endlich im rechten Licht betrachten kann und ihn als das sehen und behandeln kann, was er ist. Ein Hund, ein sehr soziales Lebewesen, ein Beutegreifer, ein Individuum, ein Tier. Das ist das Mindeste, was wir für unsere Hunde tun sollten.

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